Traudel von unserem Partnerfanclub "Die
Lokalmatadore" verfasste folgenden
Zeilen nach dem Debakel von Dresden:
Zurück aus Laubegast - Der Hauptstadt der Fussballdiaspora
für einen jeden Zeissfan, für die Allesfahrer, Europapokal- und Zweitligaerfahrenen.
Hier kommt der FCC! Die Flut spülte den Ground der Dresdner die Elbe hinab und
man wich aus ins Stimmungsgrab Rudolf-Harbig-Stadion. Nicht einmal 500 Zuschauer inklusive
150 Unentwegter aus der Zeiss-Stadt wollen den gefallenen Engel des ostdeutschen Fussballs
vergangener Tage noch sehen....
Jena beginnt wie der Teufel, spielt die im quittegelben
Dress auflaufenden Laubegaster (-gäste?) an die Wand. Nur eine Frage der Zeit,
wann Jena zum verdienten Siegtor einschießt. Hempus, Treitl, Sugzda, Sanchez
versemmeln die klarsten Möglichkeiten. Die Jenaer supporten ihre Mannschaft, spüren,
dass man will, und glauben, dass man könnte....
Doch wie ein Blitz aus dem heiteren Himmel über
dem Dresdner Ground schlägt ein Sonntagsschuß im Jenaer Gehäuse ein.
Blankes Entsetzen! Trotzige Jena, Jena-Gesänge. Nur ein Schönheitsfehler
so ist man sich sicher. Jetzt wird Jena zeigen, was dieser Sonntagsschuß
wert ist! Nur ein Fliegenschiss im Sog des Orkans, den Jena gleich entfachen wird.
Der Halbzeitpfiff rettet die Laubegaster und deren glückliche Führung in
die Kabine.
Anpiff zur zweiten Halbzeit. Jena schleicht aus der
Kabine, als ob es niemals rauskommen wollte. Der Orkan verkommt zum Sturm im Wasserglas.
Jena verunsichert, Laubegast mutiger und dennoch harmlos. Ohne Spannung, ohne
Mumm spielt Jena seinen Stiefel runter. Vom Engagement der ersten Hälfte keine
Spur. Holetschek semmelt ungeschickt über einen Kullerball, der zur Vorlage zum
2:0 für Laubegast wird. Ein Alptraum...! Ich fühle mich an Wehen erinnert,
ich spüre wieder die Bitterkeit in mir aufkommen, spüre, dass es immer noch
tiefer geht, spüre die Endlichkeit meiner Leidensfähigkeit. Ich bin nicht
allein mit meinem Schmerz. Eulberg raus! skandieren die ersten. Nein,
nicht das. Bitte... denke ich mir, und kann mich nicht dagegen wehren, Verständnis
für diese Art der Kanalisation der Wut zu empfinden. Sie haben die Schnauze voll.
So wie ich auch. Es geht immer tiefer, immer weiter. Wer will es ihnen verdenken, ihnen,
die ohnehin schon zu den Leidensfähigsten gehören. Irgendwann ist Schluß!
So auch für Hempus, der als bester Jenaer von Eulberg ausgewechselt wird. Unverständnis
und irgendwie doch passend. Hier geht nichts mehr. Marmor, Stein und Eisen
bricht... erklang es noch in der ersten Hälfte. Nur wenige Minuten später
fehlt den meisten der blau-gelb-weissen Anhänger die Kraft, diesem sie seit Jahren
begleitenden Ehrenkodex die Treue zu halten. Wir sind Jenaer und Ihr nicht!!!
hallt es in den Schlusspfiff. Wut, Trauer und Lähmung entladen sich am Zaun des
Gästeblocks. Treitl, der sich vor den Trainer stellt, findet nicht die richtigen
Worte. Das unsägliche Wessischweine! Wessischeine! schallt durchs
zugige Rund. Die unerschrockene Regensburger Fraktion läßt sich bei den
Fans blicken. Sie signalisieren Verständnis für die Wut, Unverständnis
für das, was so eben auf dem Platz passierte. Holetschek, der in der 89. (!) Minute
zur Doppelauswechlung, um dem Nachwuchs eine Chance zu geben, in Zeitlupe
vom Platz schlich, sowie Sugzda, Nowotny und andere werden nicht bei den Fans gesehen....
Wir regen uns auf, weil wir bei Laubegast verloren
haben. Laubegast ein kurzfristiger Besucher beim Kleingärtner?
Hochmut kommt vor dem Fall so sagt man. Dabei ist Jena schon längst gefallen
- und fällt weiter. Wie auch die, die ihm anhängen, mit fallen. Pößneck
führt, ach wäre ich bloß nach Pößneck gefahren
bekommt man zu hören. Jena wird unter Wert eingetauscht. Mein Herz blutet. #####
Pößneck! schreie ich, und bedauer fast im selben Moment, die harmlosen
Pößnecker zu diffamieren. Jena etabliert sich gerade in der Oberliga
raune ich einem Weimarer Original zu, der meine Ironie überhört und von meiner
Feststellung entsetzt ist. Er erklärt mir, keine Ironie mehr zu verstehen. Er
glaube mittlerweile alles.....
Alles Gute mein Jena........ (Traudel)
Tore: 1:0 Kohlschütter (41.), 2:0 Ehrlich (53.) |